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Fitness ist keine Frage des Alters

Was Wissenschaftler über Bewegung und Langlebigkeit sagen

Autor: Rouven Chlebna – Redakteur im Sport-Kompetenzzentrum Axel Springer
DIE WELT/WELT AM SONNTAG. Interviewpartner: Susanne Berrisch-Rahmel, Henning Wackerhage, Andreas Michalsen

In einer Zeit, in der gesunde Lebensführung immer stärker in den Fokus rückt, zeigen aktuelle Forschungen und beeindruckende Beispiele, dass Fitness keine Frage des Alters ist. Ein Artikel der Welt am Sonntag

Antike Götterstatue mit Ball in der Hand

Die Wissenschaft der Bewegung

Professor der Sportbiologe Dr. Henning Wackerhage forscht an der Technischen Universität München, die im Olympiapark eine ideale Infrastruktur für Sport- und Gesundheitswissenschaften bietet. Die modernen Einrichtungen, wie Labore und Fitnessstudios, ermöglichen Spitzenforschung und bieten gleichzeitig Raum für persönliche Fitnessaktivitäten. Wackerhage integriert Sport selbst in seinen Alltag, trainiert regelmäßig und nutzt die inspirierende Umgebung, um seine Leidenschaft für Gesundheit und Bewegung zu leben.

Bedeutung der Muskulatur

Unsere Muskeln sind das größte Organ des menschlichen Körpers und machen etwa ein Drittel des Körpergewichts aus. Ihre Bedeutung geht weit über Bewegung hinaus: Muskeln beeinflussen den Stoffwechsel, regulieren Botenstoffe und wirken präventiv gegen altersbedingte Krankheiten. Der altersbedingte Abbau von Muskelmasse führt zu Stoffwechselproblemen, steigenden Blutzucker- und Insulinwerten sowie einer Zunahme von Fettgewebe. Dieser Prozess erhöht die Anfälligkeit für Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Der Erhalt der Muskulatur verschiebt diese negativen Entwicklungen, was es ermöglicht, länger gesund zu bleiben und Krankheiten vorzubeugen. Wackerhage betont, dass eine starke Muskulatur ein Schlüssel zu einem aktiven und unabhängigen Leben im Alter ist. Wackerhage betont: „Jedes Training ist gut. Ab 60 sollte der Fokus aber auf dem Krafttraining liegen. Dann ist eine starke, gut funktionierende Muskulatur wichtiger als Ausdauer, damit man mit 80 nicht stürzt und weil die Erhaltung der Muskelmasse den Stoffwechsel jung hält.“

Herzgesundheit und Prävention

Dr. Susanne Berrisch-Rahmel, Kardiologin und Expertin für Innere Medizin und Sportmedizin, betont die Bedeutung von Prävention für die Herzgesundheit. Sie warnt, dass viele Menschen in Deutschland bereits durch leichte Formen von Diabetes oder Bluthochdruck gefährdet sind, ohne es zu erkennen. Herz-Kreislauf-Erkrankungen bleiben die häufigste Todesursache. Frauen sind aufgrund eines oft geringeren Risikobewusstseins später und schwerer betroffen, da nach der Menopause ihr Risiko aufgrund des hormonellen Wegfalls steigt.

Risikofaktoren und Prävention

Zu den wichtigsten Risikofaktoren zählen Übergewicht, Bewegungsmangel, Rauchen und erhöhte Cholesterinwerte. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen, die den Blutdruck, LDL-Cholesterin und Blutzucker überwachen, sind essenziell. Bereits kleine Veränderungen wie das Senken von Cholesterin- und Blutdruckwerten können das Risiko eines Herzinfarkts erheblich reduzieren. Außerdem empfiehlt Berrisch-Rahmel regelmäßige Bewegung: Die WHO rät zu 150 bis 300 Minuten moderater Aktivität pro Woche, wobei bereits 15 bis 20 Minuten pro Woche das Sterberisiko um bis zu 24 % senken können. Bewegung, insbesondere Zone-2-Training bei etwa 75 % der maximalen Herzfrequenz, ist ideal zur Verbesserung der Ausdauer, des Sauerstofftransports und des Herzschlagvolumens. Auch kleine Ernährungskorrekturen helfen, vor allem die Vermeidung von Zuckergetränken. Berrisch-Rahmel betont, dass jeder Schritt zählt und Inaktivität zu vermeiden ist.

Fasten heilt den Körper

Andreas Michalsen, Ernährungsexperte und Chefarzt am Immanuel-Krankenhaus, sieht Fasten als wesentliches Werkzeug zur Verzögerung des Alterungsprozesses und Prävention altersbedingter Krankheiten. Mit Heilfasten-Kuren werden in seiner Klinik erfolgreich chronische Entzündungen behandelt, während Fasten gleichzeitig die Regeneration der Zellen fördert und die biologische Uhr zurückdreht.

Fasten und Langlebigkeit-Forschung

Fasten beeinflusst 12 der 14 sogenannten Hallmarks of Aging positiv. Während die Pharmaindustrie an Substanzen wie Spermidin, Taurin und Metformin forscht, um ähnliche regenerative Effekte zu erzielen, bleibt Michalsen skeptisch. Spermidin, ein Stoff, der die Autophagie (körpereigene Zellreinigung) regt, zeigt vielversprechende Ergebnisse in Studien. Dennoch betont Michalsen, dass die regenerativen Effekte des Fastens vor allem durch die natürliche Aktivierung des Spermidin-Stoffwechsels im Körper entstehe.

Fasten als Alternative zum Sport

Michalsen empfiehlt Fasten für alle Erwachsenen, da es nicht nur präventiv wirkt, sondern sogar besser als Sport geeignet ist, um den Alterungsprozess zu beeinflussen. Regelmäßiges Fasten, so der Experte, ist unverzichtbar für alle, die an Langlebigkeit und einem gesunden Lebensabend interessiert sind.

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Dr. med. Susanne Berrisch-Rahmel ist renommierte Sportmedizinerin in Düsseldorf. Sie verfügt über die Zusatzqualifikation Sportkardiologie Stufe III DGK® und ist Leiterin von KardioPro „Stätte der Zusatzqualifikation“ Stufe 2 für Sportkardiologie.

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