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Geschlechterspezifische Aspekte kardiovaskulärer Erkrankungen

Zusammenfassung des DGK Positionspapiers:

Kardiovaskuläre Erkrankungen (KV-Erkrankungen) sind weltweit führend in der Todesursache bei Männern und Frauen. Es ist bekannt, dass sich diese Erkrankungen in Prävalenz, Pathophysiologie und klinischer Präsentation zwischen den Geschlechtern unterscheiden. Das Positionspapier wurde erstellt von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK). Es zielt darauf ab, diese Unterschiede zu beleuchten und Empfehlungen für geschlechterspezifische Diagnostik und Therapie zu geben.

Wichtige Erkenntnisse

Risikofaktoren und Prävention

  • Diabetes, Hypertonie und Rauchen sind bei Frauen mit atherosklerotischer Herzerkrankung häufiger als bei Männern.
  • Hypertonie zeigt bei Frauen ab dem dritten Lebensjahrzehnt und nach der Menopause einen Anstieg des systolischen Blutdrucks.
  • Adipositas sollte optimalerweise durch die Messung Taillenumfangs festgestellt werden. Viszerales Fettgewebe ist bei Männern stärker ausgeprägt.

Geschlechterspezifische Risikofaktoren

  • Frauen sind nach den Wechseljahren besonders gefährdet.
  • Autoimmun- und inflammatorische Erkrankungen, sowie das polyzystische Ovarialsyndrom (PCO), erhöhen das kardiovaskuläre Risiko bei Frauen.

Sportkardiologie

  • Männer und Frauen zeigen unterschiedliche Anpassungen an sportliche Aktivität. Frauen entwickeln seltener ein Athletenherz und haben geringere linksventrikuläre Dimensionen.
  • Vorhofflimmern nach langjähriger intensiver Ausdauerbelastung mit hohen Trainingsumfängen tritt bei Männern häufiger auf.

Akute und chronische Koronarsyndrome

  • Frauen berichten häufiger über unspezifische Symptome wie Luftnot und Übelkeit, was zu einer verzögerten Diagnostik führt.
  • Spontandissektionen der Koronararterien (SCAD) treten überwiegend bei Frauen auf.

Herzklappenerkrankungen

  • Die Prävalenz und Art der Herzklappenerkrankungen unterscheidet sich zwischen den Geschlechtern, z.B. finden sich bikuspide Aortenklappe häufiger bei Männern, Aortenklappeninsuffizienz häufiger bei Frauen.

Kardiomyopathien und Genetik

  • Männer zeigen eine höhere Penetranz und Schweregrad bei genetischen Kardiomyopathien.

Empfehlungen

Das Positionspapier „Geschlechterspezifische Aspekte kardiovaskulärer Erkrankungen“ zielt darauf ab, durch die Berücksichtigung geschlechterspezifischer Aspekte die Versorgungsqualität und die Prognose von Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen zu verbessern. Folgende Empfehlungen lassen sich ableiten:

  • Geschlechterspezifische Diagnose:
    Eine differenzierte Anamnese und Diagnostik unter Berücksichtigung der geschlechterspezifischen Symptome und Risikofaktoren.
  • Personalisierte Therapie:
    Anpassung der Therapie an die geschlechtsspezifischen Unterschiede in der Medikamentenwirksamkeit und Verträglichkeit.
  • Forschung:
    Notwendigkeit weiterer Studien, die eine ausreichende Anzahl weiblicher Probanden einschließen, um die Evidenzbasis zu stärken.
  • Fortbildung:
    Schulung von Ärzten und medizinischem Fachpersonal in geschlechterspezifischen Aspekten der kardiovaskulären Medizin.

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Dr. med. Susanne Berrisch-Rahmel ist renommierte Sportmedizinerin in Düsseldorf. Sie verfügt über die Zusatzqualifikation Sportkardiologie Stufe III DGK® und ist Leiterin von KardioPro „Stätte der Zusatzqualifikation“ Stufe 2 für Sportkardiologie.

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