Kernaussage: Obwohl plötzlicher Herztod (SCD) beim Sport insgesamt selten ist, trifft er Männer deutlich häufiger als Frauen. Doch auch Frauen tragen ein unterschätztes Risiko, das geschlechtsspezifisch differenziert abgeklärt und durch gezielte Vorsorge gesenkt werden kann.
Definition
Sportassoziierter plötzlicher Herztod (SrSCD) bezeichnet das unerwartete Herzversagen während oder bis maximal eine Stunde nach körperlicher Belastung, ohne andere Ursachen.
Häufigkeit
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Männer erleiden während des Sports bis zu 14-mal häufiger einen SCD als Frauen.
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Diese Geschlechterdiskrepanz gilt unabhängig von Alter, Sportart oder Leistungsniveau.
Warum Männer häufiger betroffen sind
Biologische und soziokulturelle Faktoren spielen eine Rolle:
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Männliche Sportler weisen häufiger strukturelle Herzerkrankungen wie Koronarsklerose oder Myokardfibrose auf.
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Höhere Spitzenblutdrücke unter Belastung und der Hang zu Selbstüberschätzung fördern Überanstrengung.
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Männer greifen eher zu Analgetika oder leistungssteigernden Substanzen und ignorieren Warnsignale wie Brustschmerzen oder Dyspnoe.
Besonderheiten bei Frauen
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Häufig bleibt die Ursache des SCD auch nach genetischer Abklärung unklar.
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Jüngere Frauen zeigen seltener Koronaranomalien, dafür aber vermehrt angeborene Kanalopathien (z. B. Long-QT-Syndrom, CPVT) und Rhythmusstörungen.
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Maligner Mitralklappenprolaps ist eine frauenspezifische Risikokonstellation und kann erst unter intensiver Belastung auffallen.
Warnsignale und Diagnostik
Mögliche Vorboten:
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Palpitationen
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Synkopen oder Präsynkopen
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Polymorphe ventrikuläre Extrasystolen unter Belastung
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Belastungsinduzierte ventrikuläre Tachykardien
Empfohlene Untersuchungen:
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Ruhe-EKG → bei Auffälligkeiten weiter mit Belastungs-EKG und Echokardiographie
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Kardio-MRT zur Abklärung von Myokardfibrose
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Genetische Analysen bei Verdacht auf Kanalopathien
Prophylaxe und Vorsorge
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Ab 35 Jahren regelmäßige sportkardiologische Check-ups, insbesondere bei Leistungssportlern oder Risikopersonen.
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Geschlechterspezifische Anamnese: neben belastungsabhängigen Symptomen auch Schwangerschafts- und Menstruationskomplikationen (PCOS, Schwangerschaftshypertonie, Präeklampsie, vorzeitige Menopause) erfassen.
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Individuelle Trainingsempfehlungen und facheärztliche Begleitung.
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Notfallpläne bei Wettkämpfen und Sportevents implementieren.
Den ausführlichen Artikel finden Sie final_SCD bei Frauen _BerrischRahmel2_saez0325.